BIONIC Mailbox

"Dieses Kunstkonzept ”“ Art d’Ameublement ”“ war stets die Leitidee bei all unseren folgenden Projekten: Für die Veranstaltungsreihe PUBLIC DOMAIN , für die Gestaltung des MailBox-Systems BIONIC , beim Aufbau der elektronischen Bürgernetze Z-Netz, /CL und Zamir Transnational Network und bei der Softwaregestaltung für das Zerberus MailBox-Programm. All diese Projekte boten (und bieten) vielen sehr unterschiedlichen Menschen einen Rahmen für Kommunikation, Austausch und eigene Aktivität."

In der Galerie Art d’Ameublement war denn 1985 eine Veranstaltung mit dem Chaos Computer Club für viele der erste Kontakt mit einer neuen Welt: online im Rechner der Washington Post die Nachrichten von morgen lesen, war eine ganz neue Erfahrung. Und die Entscheidung war klar: Diese neue Welt wollen wir mitgestalten und sie zu einer lebenswerten Umgebung machen.

Seit 1987 gibt es die monatliche Veranstaltung PUBLIC DOMAIN, die sich im Spannungsfeld von Zukunft und Gesellschaft, Technik und Umwelt, Wissenschaft und Allgemeinwissen, Kunst und Kultur bewegt. Das Publikum, auch hier handelnde Person, gründete flugs noch im selben Jahr den FoeBuD e.V. und beschloss als erstes gemeinsames Projekt ein eigenes Kommunikationssystem: die BIONIC MailBox.

MailBoxen

"Das weltgrößte private Mailbox-Netz, das FidoNet (kurz Fido) entstand 1984 und verbreitete sich schnell weltweit. Kurze Zeit später entstanden in Deutschland weitere Mailbox-Netze wie das MausNet, Z-Netz, T-Netz, AmNet, RaveNet die aber keine internationale Verbreitung fanden." Source: http://de.wikipedia.org/wiki/Mailbox_(Computer)(external link)

MailBoxen (engl. BBS) dienten in Deutschland schon lange der vernetzten Kommunikation, bevor auch nur das Wort »Internet« bekannt wurde. Der in Deutschland gebräuchliche Name »MailBox« ist etwas irreführend, da es in diesen öffentlichen Kommunikationssystemen eben nicht nur persönliche Postfächer, sondern auch öffentliche Foren, die sogenannten »Bretter«, gab. Und diese Bretter waren das eigentlich Faszinierende: Sie boten Möglichkeit, selbst zu veröffentlichen, sich auszutauschen, zum öffentlichen Diskurs. Ab etwa 1984 betrieben experimentierfreudige Menschen (z.B. Kerstin Freund in Wuppertal) MailBoxen mit Minimalausrüstung (Homecomputer, Akustikkoppler und abenteuerlichen Bastelkonstruktionen zum automatischen Telefonhörerabnehmen): Avantgardistische Kommunikationsserver.

Anfangs war noch jede MailBox eine Insel für sich. Der Austausch der Brettnachrichten mit anderen Systemen lief damals auf Diskette und per »Gelber« Post. Der endgültige Anstoß, auch die verschiedenen MailBoxen per Telefon zu einem Verbund mit gemeinsamen Brett-Nachrichtenbestand und netzweitem Mailaustausch miteinander zu verbinden, war in Deutschland dann die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 . Zu dieser Zeit wurde vielen Menschen schlagartig klar, dass die Nachrichten in den offiziellen Medien nicht ihren Bedürfnissen entsprachen und wichtige Informationen aussparten.

So entstand das dezentral organisierte Zerberus-Netz (später zu Z-Netz abgekürzt). Der Name Zerberus kommt vom dreiköpfigen Höllenhund der griechischen Mythologie. Und symbolisierte damit schon vom Namen her: mehrere Köpfe, mehr Biss und mehr Unabhängigkeit als das hierarchische Fido-Netz. Z-Netz war das erste deutschsprachige MailBox-Netz, das Nicht-Computerthemen in den Vordergrund stellte (z.B. Umweltschutz, Politik, Datenschutz, Verbrauchertips, Literatur).

Resources:
http://www.padeluun.de/texte.html(external link)
http://www.padeluun.de/TEXTE/20jahregesamtwerk.html(external link)

Related:
BBS
Communication Art

Contributors to this page: 1.0 .
Page last modified on Tuesday 25 of September, 2007 10:18:02 CEST by 1.0.